Moin,

da ja seit einigen Wochen der Herbst mit deutlich kühleren Temperaturen bei uns eingekehrt ist, läßt sich auch nicht mehr soviel an unseren Autos werkeln. Zumindest nicht, wenn man keine warme Halle sein Eigen nennt.

Daher habe ich mich jetzt mal tiefer in die Gefilde unserer Hausautomation reingekniet. Gudrun und ich haben damals beim Hausbau ja nicht nur diverse Leerrohre zusätzlich zur normalen Hausverkabelung verbaut (die uns übrigens schon mehrfach in der Vergangenheit davor bewahrt haben, die Wände für Verlegearbeiten zu ritzen), sondern uns auch eine Grundinstallation eines EIB/KNX-Busssystems gegönnt. Angeschlossen an diesen Bus haben wir damals alle Rolläden im Erdgeschoß, die Heizungsanlage und die Lüftung. Die Rolläden wurden dann über eine Zeitschaltuhr und einen Dämmerungsschalter geschaltet. Das System läuft bis heute fehlerfrei.

Natürlich kann man das Thema Hausautomation beliebig ausbauen. Z. B. könnte man nicht nur die Rolläden, sondern auch das Licht Tageszeit- und Situationsabhängig über den Bus schalten. Und das Ganze natürlich nicht nur händisch, sondern völlig automatisiert. Die Krönung des Ganzen ist dann das intelligente Haus, welches automatisch erkennt (per Bluetooth-Überprüfung der Handys- funktioniert schon bei mir), ob jemand daheim ist oder gerade alle Bewohner das Haus verlassen haben. Dann wird nach einiger Zeit die Heizung heruntergefahren und auch überprüft, ob alle Fenster geschlossen sind. Wenn dann der Hauseigentümer abends nach Hause kommt, wird die Heizung rechtzeitig vorher wieder auf die gewünschte Temperatur hochgefahren.

Ganz soweit bin ich bei mir natürlich noch nicht fortgeschritten. Ich habe jetzt erst einmal damit begonnen, billige Baumarkt-Funksteckdosen in das System einzubinden. Man bekommt sie im Dreierpack zusammen mit einer Funkfernbedienung für ca. 10-15 ? sowohl in den Baumärkten als auch in Supermärkten.

Diese Funksteckdosen arbeiten auf Basis von 433 MHz. und werden standardmäßig mit einer Funkfernbedienung bedient. Damit ist es dann möglich, z. B. Stehlampen oder auch die HiFi-Anlage per Funk an- und auszuschalten. Gerade in der heutigen Zeit, wo der Strom immter teurer wird, ist es wichtig, die großen Stromkiller im Haus/Wohnung zu kennen und gezielt diese Verbraucher nur dann einzuschalten, wenn sie auch benötigt werden. Auf StandBy-Funktionen sollte man dann natrülich komplett verzichten.




So, zurück zu den Funksteckdosen. Im Sinne einer Hausautomation ist es natürlich sinnvoll, die Funktion der Funkfernbedienung vom Haus (bzw. von einer Haussteuerung) übernehmen zu lassen. Genau das möchte ich Euch mal an einem Beispiel erklären.

Für die Haussteuerung bietet sich ein Personal Computer (PC) an. So ein Gerät ist ja mittlerweile in fast jedem Haushalt anzutreffen. Wenn man möchte, kann man die Funktionen der Haussteuerung auf den vorhandenen PC mit übernehmen. Dann müßte der PC aber durchlaufen - 24/7/365. Da viele der PC's aber Stromfresser sind, sollte man sich in diesem Fall nach günstigeren Alternativen umsehen. Eine der Alternativen (für die ich mich auch entschieden habe) ist der Raspberry PI -Computer. Es handelt sich bei dem Raspberry Pi um einen vollwertigen PC, der allerdings nur ca. so groß ist wie eine Zigarettenschachtel. Er kostet zusammen mit dem dafür benötigten Zubehör (Netzteil, Speicherkarte etc.) nur knapp 60-80 ?. Und jetzt kommts. Der RaPi benötigt im Betrieb genau 3 (drei) Watt und ist damit unschlagbar günstig im Verbrauch. Ein normaler PC benötigt je nach Ausbau zwischen 50 und ein paar hundert Watt. Pro Stunde.



Von diesen kleinen PC's laufen bei mir mittlerweile 3 Stück. Zwei produktiv in der Haussteuerung und einer im Testbetrieb. Ich schalte damit sowohl meine Rolläden automatisch (an den Sonnenauf- und Untergang gekoppelt) und mehrere per Funksteckdosen angeschlossene Stehlampen zu bestimmten Zeiten an- und aus. D. h. wenn abends die Rolläden automatisch herunterfahren, werden natürlich rechtzeitig davor ein paar Lampen eingeschaltet, damit man dann nicht im Dunkeln steht. Weiterhin schalte ich damit vom Wohnzimmer aus (der RaPi ist natürlich über Browser bedienbar) den Laserdrucker bei Bedarf an und nach dem Druck auch wieder aus.




Wenn Euch dieser Beitrag interessiert und ihr auch ein paar Bilder mehr sehen wollt, dann sagt Bescheid.

Viele Grüße

Heiner

Moin Heiner,

spannend, was du machst.

Aber je mehr wir sparen, desto teurer wird es werden. Klingt unlogisch, ist aber in vielen Bereichen ja schon der Fall. Siehe Wasser und Abwasser. Die Kosten für den Betreiber bleiben die gleichen, egal ob ich nun 100 Liter am Tag verbrauche oder nur 50. Und da er seine Kosten decken muss und ja auch noch Gewinne einfahren muss, kosten mich die 50 Liter bald so viel, wie vorher die 100 Liter.

Beim Strom ist es doch genau so. Ich kann vielfach nur noch sparen, wenn ich neue Geräte kaufe. Die kosten Unmengen Geld. Das was ich an Verbrauch einspare, wird bei der nächsten Erhöhung mehr als aufgefressen. Da ich aber ein neues Gerät gekauft habe, hab ich richttig viel mehr bezahlt als hätte ich mein altes Gerät behalten.

Das kann einem die Lust am Sparen, was am Ende kein Sparen mehr ist, gehörig verderben.
Mein interesse geht daher im Moment in eine andere Richtung, nämlich wie man sich davon unabhängig machen kann und welche Möglichkeiten es inzwischen gibt, auch im stationären Bereich kostengünstig strom zu speichern.
Ebenso ein Notstromsystem auf Basis von 12 oder 24 V. Das finde ich im Moment echt interessant.

Die ganze Automatisierung finde ich total spannend. Aber als wir vor Jahren den großen Schneefall hatten, wo es die Leitungen gekappt hat, war ich froh, dass ich manuelle Jalousien, einen Kaminofen und einen großen Gartengrill mit der Möglichkeit zum Kochen hatte. Das der Strom weg war empfand ich als Abenteuer. Ringsum ist die Panik ausgebrochen.

Gruß, René

Moin René,

Zitat von idealist

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Aber je mehr wir sparen, desto teurer wird es werden. Klingt unlogisch, ist aber in vielen Bereichen ja schon der Fall. Siehe Wasser und Abwasser. Die Kosten für den Betreiber bleiben die gleichen, egal ob ich nun 100 Liter am Tag verbrauche oder nur 50. Und da er seine Kosten decken muss und ja auch noch Gewinne einfahren muss, kosten mich die 50 Liter bald so viel, wie vorher die 100 Liter.

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Da hast Du schon recht. Aber um beim Beispiel Wasser zu bleiben. Wir haben von Anfang an eine 5000L Regenwasser-Zisterne in Betrieb. Damit spülen wir die Klos und betreiben die Waschmaschine. Das Haus hat dafür natrülich getrennte Wasserleitungen. Aber ein- bis zweimal im Jahr passiert es, daß die Zisterne leer geworden ist, weil es zuwenig geregnet hat. Das ist dann der Zeitpunkt, wo ich mich ärgere, nicht auf den Rat des Zisternenverkäufers gehört zu haben, die nächstgrößere Zisterne zu kaufen.

Zitat von idealist

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Beim Strom ist es doch genau so. Ich kann vielfach nur noch sparen, wenn ich neue Geräte kaufe. Die kosten Unmengen Geld. Das was ich an Verbrauch einspare, wird bei der nächsten Erhöhung mehr als aufgefressen. Da ich aber ein neues Gerät gekauft habe, hab ich richttig viel mehr bezahlt als hätte ich mein altes Gerät behalten.

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Stimmt, eine Umrüstung auf neue, verbrauchsgünstigere weisse Ware und Haushalts-Geräte muß sich schon lohnen. Das muß man sich vorher genau ausrechnen.

Zitat von idealist

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Mein interesse geht daher im Moment in eine andere Richtung, nämlich wie man sich davon unabhängig machen kann und welche Möglichkeiten es inzwischen gibt, auch im stationären Bereich kostengünstig strom zu speichern.
Ebenso ein Notstromsystem auf Basis von 12 oder 24 V. Das finde ich im Moment echt interessant.

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An dem Thema bin ich auch schon länger dran. Die Förderung unserer Photovoltaik-Anlage läuft noch ca. 8 Jahre (von insgesamt 20 Jahren). Danach muß ich auch sehen, wo ich mit meinem PV-Strom bleibe. Daher interessiere ich mich auch schon seit ein paar Jahren für die neuen Batterie-Techniken. Vor ein paar Jahren auf der CeBIT war ich am Stand von der TU Karlsruhe. Dort wurde ein Projekt mit neuen Autobatterien vorgestellt. Diese e-Car-Batterien speichern nicht nur den Strom für das eigene Elektro-Car, sondern dienen auch als Zwischenspeicher für den örtlichen Energieerzeuger, der damit den alternativen Strom besser verwalten kann. Das muß man sich folgendermaßen vorstellen: wenn man mit seinem e-Car nach Hause kommt, wird das e-Car ans Stromnetz zum aufladen gesteckt. In der Nacht kann dann der Energieerzeuger seinen Strom je nach Bedarf zwischenspeichern oder auch auch der Batterie rausziehen. Das läuft natürlich alles über einen Zähler, der dann für die Abrechnung zuständig ist. Eine intelligente Schaltung sorgt natürlich auch dafür, daß morgens um 5 oder 6 Uhr, wenn man zur Arbeit fahren möchte, daß Fahrzeug komplett aufgeladen ist.

Da geht der Trend hin. Diese Batterien soll es demnächst auf dem Markt geben. Wenn ich Glück habe, ist diese Technik in ein paar Jahren fertig und durch große Stückzahlen auch bezahlbar. Dann kann ich meinen PV-Strom zum Aufladen meiner e-Car Batterien benutzen und verdiene mit den Batterien sogar in der nacht noch Geld. Bis dahin muß mein Lux noch halten.

Zitat von idealist

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Die ganze Automatisierung finde ich total spannend. Aber als wir vor Jahren den großen Schneefall hatten, wo es die Leitungen gekappt hat, war ich froh, dass ich manuelle Jalousien, einen Kaminofen und einen großen Gartengrill mit der Möglichkeit zum Kochen hatte. Das der Strom weg war empfand ich als Abenteuer. Ringsum ist die Panik ausgebrochen.

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Wenn der Strom weg ist, haben alle ein Problem. Aber daran habe ich damals auch gedacht. Wir haben im Haus einen Schiedel-Schornstein, an dem im Wohnzimmer ein schöner Kaminofen hängt. Und wenn das Erdgas später mal unbezahlbar wird, dann kommt in der oberen Etage noch ein weiterer Kaminofen an den Schornstein ran. Dann läuft die Heizung nur noch da, wo ich mit der Ofenwärme nicht hinkomme.

Und kochen kann ich ohne Strom auch. Entweder wie Du mit einem Grill oder parallel dazu mit unseren Camping-Kochern. Das nötige Gas dazu habe ich immer im Haus bzw. im WW.

Viele Grüße

Heiner

Hi Heiner

Das ist natürlich auch für mich als Elektriker ein ansprechendes und interessantesich Thema.
Auch ich habe mir über solche Dinge schon so meine Gedanken gemacht. Die Automatisierung des gesamten Hauses kommt für mich nicht mehr in Frage, da das in meinem Haus von 1857(Fachwerk und Lehm) ein viel zu großer Aufwand wäre um Be- und Entlüftung, Rolläden, entsprechende Außendämmung und die ganze Verkabelung und Vernetzung zu installieren.
Wenn ich ja mal irgendwelche Steuerungselektronik für Licht, Heizung usw einbauen sollte, würde ich dann wohl auf das Powernet-System zurückgreifen, welches über die ganz normale 230V Verkabelung betrieben wird und auch fast alles kann, was ein Bus-System macht.

In Sachen Heizung kommt mir auf jeden Fall noch ne Koppelung zwischen meinem bestehenden Etagen-, oder Warmluftofen und der 8Ölheizung rein, sodass ich meinen Pufferspeicher mit dem Holzofen beheize und der Ölkessel aus bleibt. (habe Privatwald)

Habe auch schon über ein BHKW nachgedacht, aber das wird auch wieder mit Öl betrieben und ist somit wieder abhängig von irgendwelchen Spekulantenarschlöchern. (Sorry für den Ausdruck)


Wasser für WC und WaMa werde ich dann auch aus den schon bestehenden Regenwasserbehältern beziehen, muss aber dafür noch neue Leitungen legen, dass die Wassersysteme getrennt sind.
Hab da im Moment ca 4600l zur Verfügung, die von einer riesigen Dachfläche gespeist werden, und jederzeit erweiterbar sind.


Stell mal bitte ein paar weitere Bilder hier rein, vieleicht auch mal ein paar Kabelverlegungs-, oder Anschlusspläne.
Mich interessiert die geschichte, wie gesagt trotzdem sehr!
(Vieleicht muss ich ja sowas mal bei nem Bekannten installieren. Hab zwar einpaar Lehrgänge dazu besucht, es aber noch nie in der Praxis anwenden können. ....da verändert sich im Laufe der Zeit ja doch so Einiges....



Viele Grüße
Ronny

Moin Ronny,

Zitat von Herbie

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Stell mal bitte ein paar weitere Bilder hier rein, vieleicht auch mal ein paar Kabelverlegungs-, oder Anschlusspläne.
Mich interessiert die geschichte, wie gesagt trotzdem sehr!

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Freut mich, daß es Dich interessiert

Mit Kabelverlegungsplänen kann ich leider nicht dienen. Nachdem damals der Elektriker mit sämtlichen Installationen fertig war, hatte ich noch vor dem Verputzen alles mit meiner damaligen Spiegelreflex fotografiert. Insgesamt 6 Filme.

Und dann habe ich einen großen Fehler gemacht. Ich habe alle 6 Filme beim Real-Fotodienst zum Entwickeln abgegeben. Und das war's dann. Die Filme habe ich nie wieder gesehen und die entwickelten Bilder auch nicht :-( Sie waren irgendwo auf dem Weg vom Fotodienst zum Labor oder im Labor oder ... verloren gegangen. Als Entschädigung habe ich 6 neue Filme bekommen. Toll :-( Daher habe ich leider keine Pläne oder Fotos über die Kabellegung.

Aber gerade beim EIB/KNX-Bus ist die Kabelführung eigentlich nicht so interessant. Wichtig ist nur, daß zu allen wichtigen Punkten im Haus das grüne, 4adrige Kabel (2x 2x 0,8 mm) gelegt wird, um dann auch alle Sensoren und Aktoren im Haus an den Bus anschließen zu können. Wir haben damals das Kabel auch an alle Heizkörper und in die Nähe der meisten Steckdosen legen lassen, obwohl wir damals nicht gleich eine Verwendung dafür hatten. Das kommt uns jetzt zugute. An einen dieser Punkte im Arbeitszimmer habe ich jetzt meinen kleinen Rasperry Pi angeschlossen. Und wenn ich demnächst mal alle Heizkörper über den Bus steuern möchte, ist das auch kein Problem. Das Kabel liegt da ja bereits.

Viele Grüße

Heiner

Moin,

nach langer Zeit mal wieder eine Ergänzung zum Thema.

Seit einigen Wochen gibt es zum Thema Smarthome und Heimautomation ein super geschriebenes Buch, erschienen im Rheinwerk-Verlag. Hier gibt's Infos dazu: https://www.rheinwerk-verlag.de/heimauto...PP=knxuserforum .

Das Buch ist ein über 1250 Seiten starker Wälzer, der über die grundsätzlichen Dinge wie Planung, technische Umsetzung auch die Grundlagen ausführlich behandelt. Über die verschiedenen Protokolle wie 1-Wire, EIB/KNX, DMX, DALI, Ethernet, WLAN und noch ein paar mehr wird der Bogen bis zu den Netzwerkprotokollen gespannt. Auch das wichtige Thema WAF (Woman Acceptance Factor) wird ausführlich behandelt.

Ich selber habe das Buch als einer der ersten Leser bekommen und bin schon eifrig am lesen. Klar sind mir schon viele Sachen im Buch zumindest theoretisch bekannt, aber ein paar tolle Ideen für kommende Projekte konnte ich schon rausziehen.

Das Buch kostet 49,90 ?. Angesichts des Umfangs und des im Buch enthaltenen, geballten Wissens ein Schnäppchen, wie ich finde. Das Buch gibt es übrigens auch als E-Book. Ich kann es nur jedem, der ein Haus bauen oder ein bestehendes Smarthome-technisch erweitern will, nur empfehlen.

Gruß Heiner