1999, zehn Jahre nach dem Fall der Mauer, wollte ich einfach interessehalber wissen, wie es nun dort so aussah, wo ich 2 Jahre lang (von 86-1988) mit dem VW-Bus Grenzaufsichtsdienst beim Zoll verrichtet habe. Vor allem die Gegend, in der wir täglich Streife fuhren und in die damalige DDR glotzten , wollte ich gern mal wieder besuchen. Das war der Grenzabschnitt von Coburg bis nach Rodach (heute Bad Rodach) in Oberfranken.

Also fuhren wir mal los und erreichten nach 130 km Coburg. Das liegt nicht direkt an der Grenze, wir mußten durchs Lauterbachtal fahren und irgendwann rechts abbiegen auf schmale Sträßchen. Obwohl es über 10 Jahre her war, daß ich das letzte Mal dienstlich hier langgefahren bin, erschien es mir teilweise, als wäre es erst gestern gewesen! Da kommen viele Erinnerungen an eine schöne Zeit hoch... Heute würde ich meinen Bürojob gerne wieder gegen sowas tauschen, doch damals, ich war ja erst um die 19, empfand man den Grenzaufsichtsdienst mit den Postierungen und Fußstreifen zwar als abwechslungsreich, aber doch nicht sooo wahnsinnig interessant!

Das hier war ein beliebter Postierungspunkt bei Veilsdorf. Nicht weit hinter dem kleinen Weiher war die Mauer, und hier stand eine richtige Mauer, damit man nicht zu sehr ins Dorf schauen konnte! Nun, wir schauten eh meistens gen Westen, ob nicht vielleicht der Zollkommissar oder sein Vertreter auf Kontrolle kam... Wer sollte schon über den Zaun hüpfen? Da paßten die Kolleschen von driben ja gut genug auf...

Genauso wie unser Jeep standen wir über 10 Jahre davor mit dem VW Bus...


Und da dachte ich mir: Mensch, da hab ich doch irgendwo noch ein Bild. Und prompt hab ich das (sogar ohne langes suchen!) gefunden! Es entstand genau an diesem Postierungspunkt, und zwar 1987, also zwei Jahre vor der Grenzöffnung:


Oben, am Eilsfelder Blick, konnte man weit hinunter ins Thüringer Land schauen, die nächst größere Ortschaft war Eilsfeld. Dort oben kamen am Wochenende viele Besucher, genau auf der anderen Seite des Zauns stand ein B-Turm (Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen).
Ich hab sogar noch ein paar Bilder aus DDR-Grenzzeiten gefunden, die ichh euch nicht vorhenthalten möchte, auch wenn es nicht direkt was mit 4x4 zu tun hat. Doch, indirekt schon - denn was der arme VW-Bus (ohne Allrad, die Syncros hatte nur der BGS) oft aushalten mußte, da tat er mir direkt leid!

1987:



und 1999:


Hier der Blick Richtung Osten, dort, wo heute vieles nicht mehr so aussieht.


Unsere Tour ging weiter Richtung Rodach, dort, wo die einstige Grenzkontrollstelle Rottenbach stand, ist alles weg und man hat da eine Autobahn durchgebaut! Auf kleinen Sträßchen und Feldwegen bei Heldritt...


Einiges ist mittlerweile gesperrt und nicht mehr fahrbar, heute denke ich vielleicht noch mehr. Die Straßensperren von West nach Ost, also quasi die ehemaligen Ortsverbindungsstraßen, die ja durch den Zaun unterbrochen wurden, sind natürlich mittlerweile wieder offen. Für mich war das total interessant, da "rüberzufahren", denn damals stand man ja dort an der unterbrochenen Straße und dachte sich, wie es wohl da drüben weitergehen würde...

Hier habe ich noch ein paar alte Bilder von 1987. Leider hat man damals nicht mehr Bilder gemacht, und so ist vieles aus dieser Zeit einfach nicht mehr vorhanden bzw. nur noch sehr schwer zu erkennen...

Mein Streifenpartner hat seiner Frau einen Blumenstrauß gepflückt, wir standen ja quasi mitten drin in der Prärie...


Unser Zollhund war nicht der Beste und ein eher schlechter Wachhund, er schnarchte manchmal lauter als wir!


Solche Wege waren unser täglicher Arbeitsweg, im zweiten Gang, die hätten uns wenigstens einen Syncro geben können, denn ihr könnt euch vorstellen, daß wir im Winter nicht nur einmal schaufeln mußten!


Brotzeit war natürlich das wichtigste, wir planten unseren Streifenweg schon nach den Dorfwirtshäusern, wo wir immer gute Brotzeiten bekamen!


Im Sommer war natürlich ab und zu schon mal Holzhacken angesagt, damit wir im Winter in den Beobachtungshütten bei Fußstreife schön warm einheizen konnten!


Hier Postierung an einer Straßensperre (Namen vergessen)... Nicht weit von uns (ca. 100 m) befand sich eine Abhöranlage, mit denen wir abgehört wurden (war mir egal, vielleicht hab ich auch ´ne Stasi-Akte, ich denke, wir alle waren denen mit Namen und Dienstgrad genauestens bekannt...)


So, das war mal ein äußerst nostalgischer Rückblick in eine Zeit, die es nicht mehr gibt und auch nicht mehr geben wird! Wäre da noch ein Zaun, hätte ich einige hier im Forum wohl nicht kennengelernt und wäre wohl auch nie nach Bibra zu Ronny gekommen!

Gruß, Jürgen

Servus Stefan!

Ja, nach mittlerweile 25 Jahren fällt es sogar einem wie mir, der jeden Tag am "Todesstreifen" war, schwer, den genauen Verlauf der Grenze noch zu sehen! Zumindest nicht vom Boden aus... Auf Google Earth oder auf Luftbildern dürfte das aber noch ganz gut zu erkennen sein!

Ja, die Zeit vergeht... immerhin liegt nun schon eine Generation dazwischen, viele Teenies kennen die DDR und die Grenze nur noch aus Erzählungen. ich weiß noch, als wir vor ein paar Jahren mit dem L200-Club am Wintertreffen in Hessen ein Grenzmuseum besichtigt haben - ich hab ein paar jüngeren Pickup-Fahrern erzählt, was da so rumstand... Sie schauten mich ganz ungläubig an und fragten, woher ich das alles wisse! Da wurde mir schlagartig klar, daß die das gar nicht mehr wissen können... (und auch, wie alt man wird!)

Es war aber trotzdem eine schöne Zeit, in der ich viel erlebt habe. Und ich kannte es ja nicht anders, die Grenze war halt schon immer da! Für mich war das ein Arbeitsplatz wie jeder andere auch, ich habe an die Zeit und auch an meine ehem. Dienststelle, die GAST (mot.) Coburg II (Grenzausichtsstelle (motorisiert) Coburg II, sowie die Kollegen, mit denen ich jeden Tag unterwegs war, fast nur gute Erinnerungen!

Als ich da rüberglotzte, dürfte unser Ronny wohl fast noch in die (Ost)Pampers geschissen haben...

... und ich frage mich, wo die ganzen Haare hingekommen sind!!!

Gruß, Jürgen

Morgen Ilka!

Ich nehme an, deswegen haben sie uns auch nur im Wald rumlaufen lassen, damit uns keiner sieht!

Am schlimmsten waren die Kniebundhosen, ich hab die gehaßt! Und ich war mit lauter Kniebundhosenfanatikern auf der Dienststelle... Da kommst Dir vor wie in einem Trachtenverein!

Ich hab am liebsten lange Hose und kurzes Hemd getragen. Im Winter dann halt auch Kniebundhose, Anorak und den Umhang bei Fußstreife! Man sollte halt immer gleich aussehen, wenn man unterwegs war - also bei uns hat das nicht immer funktioniert, wir bekamen da ab und zu schon mal einen Rüffel vom Vorgesetzten... War ja eh egal, die einzigen, die uns sahen, waren ja meistens eh nur die DDR-Grenzer und die Besucher, die unbedingt die Grenze sehen wollten! Und die werden sich gedacht haben, was sind das für komische Leute?

Mit der Zeit wurde die Dienstkleidung dann schon moderner. Die letzten Jahre am Zollamt haben wir dann schwarze Jeans oder Einsatzhosen getragen, die richtig gut aussahen, dazu dunkelgrüne T-Shirts und die gleichen Lederjacken wie die Polizei, da sah das dann schon echt modern und gut aus! Und irgendwann in den nächsten Jahren soll ja die grüne Dienstkleidung gegen blaue ersetzt werden, EU läßt grüßen...

Aber damals.... Mein Gott, sieht echt furchtbar aus...

Aber war bestimmt interessant, daß Du bei der Öffnung in Berlin direkt dabei warst! Das muß schon eine ganz besondere Stimmung gewesen sein...

Hey Ronny!

Kaum zu glauben!!! Nur weil sie mit dem Fernglas in den Westen geschaut hatten...

Ein echt krankes System, das es gottseidank nicht mehr gibt! (Obwohl es ja doch noch Leute geben soll, die den Ost-Zeiten hinterhertrauern...)

Mir waren diese VoPo´s und Grenztruppen damals relativ sch...egal, wir haben öfter mal über die abgelästert, was denen wahrscheinlich in ihren Bunkern mit den Abhöranlagen öfter mal die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben dürfte... Aber für uns waren die hinterm Zaun, also Leute, die man nie kennenlernen würde!

Am besten waren da die GAK´s (Grenzaufklärer)... Das waren in der Regel höhere Offiziere, die vor dem Zaun direkt an der Grenze entlangliefen, so wie wir auf der anderen Seite ja auch. Da ließ es sich nicht vermeiden, daß man mal aufeinandertraf. Bis auf die Zähne bewaffnet, hatte man Glück, wenn man denen mal ein "Guden Dooch" entlocken konnte, die meisten sagten gar nichts!

Man nahm da immer zwei höhere Offiziere, die sich nicht gut kannten und die nie aus derselben Gegend in der DDR stammten und "politisch und moralisch gefestigt" waren - also quasi überzeugte Kommunisten. So war die Gefahr, daß sich die beiden einig waren und abhauten, sehr gering. Kam auch so gut wie nie vor, ich wüßte da keinen einzigen Fall! Einer paßte schön auf den anderen auf, und wahrscheinlich hätte bei der Flucht einer dem anderen in den Rücken geschossen (auch auf westdeutsches Gebiet). Es wäre ja für beide nur ein Schritt in die Freiheit gewesen!

Was uns an diesen Leuten störte (mich nicht so, ich war ja nicht bis ganz zum Ende dort), war die abweisende Art, wie sie uns behandelten (und natürlich behandeln mußten!)... Und dann, gleich nach Grenzöffnung, einen auf "Kolleschen" machten! Da hatten sie bei vielen meiner Kollegen denkbar schlechte Karten, die wollten mit denen nix zu tun haben!

Ich kann mich noch an ein Erlebnis erinnern: Mein Kollege (damals schon ein älterer Grenzer mit viel Erfahrung) und ich Jungchen hatten Streife. Weil die Abendsonne so schön schien, stiegen wir aufs Kombidach und schauten ins kommunistische Ausland, nur einen Steinwurf von der Grenze entfernt... Plötzlich aus dem Nichts, wir hatten sie gar nicht kommen hören, kamen zwei Grenzaufklärer aus dem Gebüsch. Auf unser "Guten Tag" kam.....nichts. Mein Kollege, der die eh nicht sonderlich mochte, warf die Reste seines Apfels genau vor die Füße des GAK´s! Mensch, der nestelte gleich an seiner Wumme rum und bekam einen hochroten Kopf... Ich dachte echt, die machen jetzt rüber und das war´s für uns! Der andere beruhigte ihn und sie verschwanden wieder... Ich war wohl etwas nervös, aber mein Kollege blieb ganz cool, keine Spur von Aufregung... Er sagte nur: "Bleib ruhig, Jungchen, die kommen nicht rüber, sonst hätte einer der beiden eine Kugel im Rücken!" Da erklärte er mir das, was ich oben geschrieben habe mit den GAK´s...

Naja, Ronny, mit 2 Jahren würden sie dich wahrscheinlich nicht verhaftet haben, oder zumindest hätten sie Dich noch nicht verstanden!

Gruß, Jürgen

Na gottseidank geht´s um die MP 5 und nicht um meine Haarpracht!

Jetzt, wo Du das so sagst... OK, sieht echt ´n bißchen scheiße aus, so mit dem Lauf zu mir... Hat aber nix mit Suizid oder so zu tun, ich schwöre, Alter!!!!

Ich muß mir die Bilder vorm Einstellen genauer ansehen, merk ich schon... Euren Adleraugen entgeht nix!!!!

Hallo zusammen!

Mittlerweile 25 Jahre ist es nun her, daß es die Einheit gibt. Am letzten Wochenende haben wir eine kleine Fahrt von Bibra aus ins nur wenige Kilometer entfernte Behrungen gemacht, dort ist die ehemals innerdeutsche Grenze als Museum und Mahnmal erhalten geblieben.



Ich habe bewußt diesen Thread hier ausgewählt mit den alten Nostalgie-Bildern am Anfang, da ja der Grenzaufsichtsdienst an der DDR-Grenze meine ersten Jahre bei der Zollverwaltung prägte. Nun, nach 25 Jahren, ist es schon was besonderes für mich, jetzt am anderen Ende des Zauns zu stehen und quasi in den "Westen" nach Bayern zu schauen! Etwas, was man zu damaliger Zeit nie für möglich gehalten hätte!

Natürlich fuhren zu DDR-Zeiten nur die DDR-Grenztruppen auf diesem Kolonnenweg, der sich an der ganzen Grenze entlangzog. Wir standen auf der anderen Seite und hielten das alles fest... Heute fahren wir mit den Pickups darauf, wenn Honni das wüßte!


Um den Turm zu besichtigen, kann man eine Nummer anrufen und eine Führung machen. Leider war er verschlossen...



So sahen wir die Grenze als Zöllner vor 25 Jahren. Eine Straßensperre, der Grenzpfahl, die freie Fläche dahinter (gern als Niemandsland bezeichnet, was es aber eigentlich nicht war), dann die Barrikaden und schließlich der B-Turm (Beobachtungsturm)...


Blick von der bayerischen Seite aus nach Thüringen...


Alles schön beschrieben, die Youngsters kennen das ja nur noch aus Erzählungen - Kinder, wie die Zeit vergeht!


Diese Schilder standen damals überall!


Der versteckte Bunker war eng, unbequem, gerade mal so hoch wie ein Mann... Bestimmt kein Vergnügen, hier im Winter postieren zu müssen! Da lobe ich mir doch unsere Holzhütten im Wald, wo wir machmal fast im Unterhemd drin gesessen haben, so hat der Ofen geglüht...




Leider fehlt das Schild mit der Aufschrift "Deutsche Demokratische Republik" schon, da dürfte es wohl nicht mehr viele originale geben. Waren sehr begehrt... Da, wo ich stehe, konnte man früher nicht hin, die Pfosten standen schon auf DDR-Gebiet!


So sah das Schild aus, eine begehrte Trophäe:


Und noch mal ein Bild von oben im direkten Vergleich von ca. 1987 (aufgenommen etwas südlicher am Eisfelder Blick):


Wen Geschichte interessiert, der sollte sich das mal anschauen!

Gruß, Jürgen

Servus Ilka!

Nun, natürlich habe ich das wohl "intensiver" als manch anderer mitgemacht, war ja quasi Tag und Nacht dort unterwegs - mit dem VW-Bus oder auf Fußstreife. Jemand, der nicht an dieser Grenze wohnte oder sonst wenig Bezug dazu hatte, der wird sich dafür auch nicht so interessieren können. Wobei "interessieren" natürlich relativ ist, es war halt meine Arbeit, ich war jung und hab das als ganz normale Arbeit gesehen, so wie wenn jemand Fliesen legt.

Schon 10 Jahre nach Grenzöffnung, als ich mit dem Wrangler erstmals wieder in meinem alten Grenzabschnitt war (s. Bilder weiter oben), tat man sich an manchen Stellen schwer, den ehemaligen Grenzverlauf zu erkennen! Nur am Bewuchs kann man von weiter weg noch ungefähr erkennen, wo der Zaun und die ganzen Sperranlagen sowie der Grenzstreifen verlaufen ist.

Heute, nach mittlerweile 25 Jahren (man kann es kaum glauben, wie die Zeit vergeht ) tut sich auch ein geschultes Auge oder Ortsunkundige schon sehr schwer, noch genau zu erkennen, wo die Grenze verlief! Deshalb finde ich es schon gut, daß ein paar Stellen mit originalen Grenzbefestigungen erhalten und als Museum ausgebaut wurden...

Wenn mir vor ca. 27 Jahren jemand gesagt hätte, daß ich mal mit einem Geländewagen auf dem Kolonnenweg auf Ostseite entlangfahre, dann hätte ich wohl gesagt: !!!

Gruß, Jürgen

Hallo Leute!

Was zolltechnisch historisches hab ich in der Fotokiste auch noch gefunden, nämlich ein Bild von der ausgelagerten LKW-Abfertigung am Zollamt Waidhaus-Landstraße, das nannte sich "PAUL". Stell ich mal hier mit ein, weil es ja hier um Zoll geht.

Weil der Andrang auf der Landstraße zu groß war, wurde ein Parkplatz gebaut und dieses Gebäude errichtet, und zwar zur Abfertigung der Ausreise nach Tschechien. War am Anfang ganz schönes Chaos und wir mußten mal unten am Zollamt und mal oben am "Paul" Dienst tun, später kam dann eine feste Besatzung dorthin. Die Grenze ist von dort aus Richtung Mahindra ungefähr 500 m - 600 m entfernt.



Im Hintergrund mein Mahindra an der LKW-Rampe (wo wir Ladungen beschaut haben), also dürfte das BIld aus dem Jahr 94-95 sein. Es ist das einzige Bild, das ich von diesem Teil des Zollamts habe. Innen die Zollabfertigung, die Bayerische Grenzpolizei mit einem Schalter und ein Sozialraum für beide Institutionen, da wurde öfter mal was leckeres gekocht! Trotz dem wirklichen teilweise massenhaften Andrang gab es auch ruhige Zeiten (z.b. bei tschechischen Feiertagen, an Sonn- und Feiertagen bei uns, wo halt keine Brummis fahren durften). Dann war es dort echt angenehm. Meistens ging es aber 24 Stunden rund um die Uhr rund, was man an der nervlichen Anspannung sowohl der Bediensteten als auch der LKW-Fahrer manchmal auch merkte!

Ab 97 wurde dieses ganze Gelände incl. des Gebäudes wieder aufgegeben, weil ja der ganze Verkehr ab 10. Nov. 97 über das neu gebaute Autobahnzollamt rollte! Also das ganze für vielleicht 3, max. 4 Jahre! Ich weiß gar nicht, was heute da drin ist, sieht jedenfalls alles ziemlich ungepflegt aus!

Gruß, Jürgen

Hey Leute!

Angeregt durch die momentanen Nostalgie-Bilder hab ich doch tatsächlich noch ein paar Zoll-Bilders gefunden! Laaaaaange her, nicht so tolle Qualität, in den 80ern war das Fotografieren noch teuer und die Kameras nicht so super (außer, man fotografierte mit Profi-Kameras, was ich aber nicht tat).

Los geht´s mit einem BIld von unterwegs. Unser Job: Die DDR beobachten. Hier vom Dach unseres Kombis aus, naja, soooo viel tat sich da nicht. Außer, es waren Grenzaufklärer unterwegs oder irgendwelche Fahrzeuge (Robur, Trabbis, IFA´s der DDR-Grenztruppen) ....


Bevor es losging, war im Dienstbuch der gesamte Streifenweg aufzuschreiben. Damit der Kommissar oder sein Vertreter wußte, wo wir uns befanden, wenn sie auf "Besuch" (Kontrolle) kamen! Hier unser Dienstzimmer der GAST (Mot) Coburg II (meine Dienststelle am Zollkommissariat Coburg). Heißt "Grenzaufsichtsstelle motorisiert heißt das....


Kollegen anderer GASTen (Grenzaufsichtsstellen) hat man natürlich unterwegs auch mal getroffen...


Unser Streifengebiet, immer entlang der DDR-Grenze. Wir hatten den Raum von Coburg bis Bad Rodach zu überwachen...


Hier waren Bauarbeiten auf DDR-Seite im Gange. Das mußte natürlich genau festgehalten werden, wenn möglich, mit Feststellen der Fahrzeuge und der beteiligten Dienstgrade der DDR-Grenztruppen!


Das hier ist die GKOST (Grenzkontrollstelle) Rottenbach. Natürlich längst Geschichte! Heute geht da eine Autobahn nach Eisfeld, die Grenzkontrollstelle ist längst abgerissen.... Ein ruhiges und beschauliches Amt, wo wir öfter mal auf einen Kaffee vorbeigefahren sind. Wie man sieht, der Schlagbaum war zu, so viele Autos reisten weder ein noch aus! Und wenn mal eins kam, drückte man halt auf den Knopf und ließ den Trabbi oder Wartburg nach Paßkontrolle passieren oder eben in umgekehrter Richtung die Westdeutschen in die DDR ausreisen....


In den Wintermonaten konnte der Grenzaufsichtsdienst schon hart sein! Es war manchmal saukalt, die Ausrüstung damals noch nicht so toll (nix Goretex, Fleece oder sonstige High-Tech-Stoffe) und viel Schnee! Da waren Fußstreifen manchmal schon anstrengend! Schnell rein in die Hütte und angeschürt...


Das hier geht noch weiter zurück, in Zeiten meiner Ausbildung. Das war 1985 beim Schießlehrgang in Schloß Gattendorf bei Hof (ist schon lange keine Zollschule mehr) auf der 100m-Schießbahn, links im Bild der Schütze sitzend aufgelegt, wie man das nannte...


Und ein Bild von uns Zollanwärtern, die das Schießen erst noch lernen mußten....


Während der Ausbildung kam ich dann zum Zollkommissariat Waidhaus zur tschechischen Grenze. Auf der GAST (mot) Waidhaus I ging es gemütlich zu, hier unterwegs mit Kollegen und Zoll-Wuff auf Fußstreife bei Waidhaus... Die Hütten waren Zollhütten, versehen mit Sitzbank und kleinem Ofen, wo wir dann postierten und guckten ...


Unterwegs auf Forstwegen an der tschechischen Grenze im Raum Waidhaus. Was habe ich die beschissenen Kniebundhosen gehaßt!


Und zum Abschluß noch ein Bild von ein paar sehr stolzen Zöllnern. Aufgenommen im August 1986 in Bad Gandersheim in Niedersachsen, wo wir 4 Monate auf Abschlußlehrgang waren (nicht weit vom Mammut-Offroadpark entfernt! ) und dann die Laufbahnprüfung absolviert haben! Hier nach bestandener Prüfung, ab jetzt waren wir quasi "richtige" Zollmänner! Der Kollege neben mir hält die Urkunde in den Händen...


Da die Lehrgänge aus ganz Deutschland zusammengewürfelt waren, sah man einige der Lehrgangs-Kameraden nie wieder. Mich hat es an die DDR-Grenze nach Coburg verschlagen, andere an die Westgrenze oder österreichische Grenze, wo halt Bedarf war! Man liest nur ab und zu mal was in den Personalnachrichten der Gewerkschaft von den ehem. Mitstreitern....

So, das war mal ein nostalgischer Ausflug in alte Zoll-Zeiten, die so nie mehr wiederkommen und manch Jüngerem vielleicht ein wenig fremdartig vorkommen mögen! Aber es war unsere tägliche Arbeit, eigentlich ein cooler Job. Viel draußen, zu Fuß oder mit dem VW-Bus, viel frische Luft, Bewegung, für uns damals ein bißchen ein Abenteuer. Viel geschaufelt im Winter, Schneeketten aufgezogen, wir hatten leider keine Allrad-Busse wie der Bundesgrenzschutz. Ich denke, meine Offroad-Gene wurden wohl unbewußt schon zu dieser Zeit gelegt... Aber halt die tägliche Arbeit, von Wiedervereinigung der DDR oder Öffnung von Tschechien keine Rede! Ich bin 88 weggegangen nach Nürnberg zum Flughafen, ab 89 war die Grenze offen und die ganzen Kollegen quasi überflüssig....

Das ganze ist mittlerweile doch schon über 30 Jahre her. Viele der Kollegen sind mittlerweile schon in Pension, einige leben auch nicht mehr. Die Älteren davon waren Zollmänner vom "alten Schlag", wie es sie so wohl nie mehr geben wird! Da hatte man als Jungspund schon Respekt! Jetzt gehöre ich selber nicht mehr zu den Jüngsten, aber die tollen Erlebnisse und Stories hat man abgespeichert, die kann einem keiner mehr nehmen!

Gruß, Jürgen