Hallo zusammen,

ich habe mir im Mai 2020 einen gebrauchten orangenen Wildtrak 3.2 mit Handschaltung geleistet. Das KaeFZett ist von 12/2017 und hatte zu dem Zeitpunkt ca. 24.000 Kilometer auf der Uhr.

Ich habe immer wieder Lasten zu ziehen (Holz, Pferd) und hatte mit dem vorherigen PKW deshalb diverse belastungsbedingte Reparaturen. Also wollte ich etwas Puffer für meine Zwecke haben. Und ein Pickup ist ein Fahrzeug, das mich immer fasziniert hatte.
Warum wurde es der Ranger? Die Überlegung war, dass Ford seit Jahr und Tag Pickups baut und damit sollten sie wissen was sie machen. Als Alternative wäre noch ein L200 (KJOT) auf dem Zettel gestanden, aber da war die Auswahl sehr viel geringer.

Erstmal, da isser:

Er hat von mir keinerlei Umbauten bekommen und wird vermutlich auch keine bekommen. Der Hintergrund ist, dass ich zum Ziehen des Pferdes gerne Standardmaße und Höhen einhalten möchte. Ansonsten ginge es wieder los mit AHK nach unten packen etc. Das sehe ich im Moment nicht vor mir. Außerdem habe ich eine Allergie gegen Anbauteile die so nach dem Regal von "Plastik Mayer" ausschauen. Oh, der Wagen hat Climair Windabweiser dran, die hatte er aber schon beim Kauf.

Kurz nach dem Kauf dann der erste negative Punkt, den ich bei der Besichtigung übersehen hatte. Ford hat vergessen zuende zu lackieren. Für unter der Fahrertür hat es nicht mehr gereicht:



Ich habe versucht das bei Ford zu reklamieren. Da zu diesem Zeitpunkt aber die ersten beiden Jahre bereits vorbei waren, hat mich Ford abtropfen lassen. Ein Lackierbetrieb nannte mir einen Preis und ich habe mich mit dem Verkäufer dann auf Halbe/Halbe geeinigt. Die Tür ist in dem Bereich aktuelle noch nicht lackiert, aber das wird vermutlich noch kommen.

Im Juli 2020 wurde der Ranger dann zur Unterboden- und Hohlraumkonservierung zu einem wohlbekannten und oftmals empfohlenen "Spezialisten" im Münchner Raum gebracht. Zunächst war ich sehr zufrieden, der Ranger erstrahlte untenrum in Metallic Braun / Orange. Mir wurde bescheinigt, dass der Wagen rostfrei war als er konserviert wurde.

Als nächstes ereilte mich dann noch der Kurbelwellensimmerring. Gottlob noch währen der Garantiezeit (der Wagen hatte den Protect Schutzbrief bis ins dritte Jahr). Erledigt wurde das von einer größeren Ford Niederlassung, die viel mit Rangern zu tun hat.


Was mir auch auffiel waren sporadische Fehlermeldungen aus dem Abstandsassistenten. Im Nachhinein immer nach der Fahrzeugwäsche... Da die aber immer nach einem Neustart wieder weg wahren schob ich das auf die Zickigkeiten der Ford-Elektronik und gab nicht viel drauf.
2020 wurde das Auto recht überschaubar bewegt. Bis zum Sommer 2021 in Summe um die 10.000 km. Wir alle wissen ja warum.

Im Sommer 2021 durfte ich folgendes erblicken:



Was ist da los? Der Wagen wurde doch erst vor ca. einem Jahr komplett konserviert. Und er soll rostlos gewesen sein? Ich habe daraufhin den ausführenden Betrieb kontaktiert. Nach einigem Hin und Her wurde deutlich, dass das als "normal" betrachtet wird und man höchstens gewillt wäre das etwas zu übersprühen, damit es wieder schwarz ist.
Aber sorry, das ist nicht meine Welt, so ein Übersprühen. Wenn da gerade was beginnt, muss das ordentlich behandelt werden, damit es möglichst lange "hinten" bleibt.

Problem bei dem Fund: ich habe jetzt begonnen genauer hinzuschauen. Und dann kam die grandiose Brink Anhängertraverse in den Blick. Die begann auch zu bräunen. Gut, das sah nicht nach viel aus, Sommer ist es auch, also ab mit dem Ding und den Rost beseitigen. Nächste Baustelle:


Man sieht schon, ich habe den Rost gejagt. Man macht ein kleines Eck auf und das zieht sich weiter. Ende des Liedes war dann, dass ich die komplette originale Beschichtung mit CSD Scheiben entfernt habe und von dort aus erst mit Owagrundol und dann mit Brantho Korrux 3in1 den Lack wieder aufgebaut habe. Es ist nicht wie ab Werk, aber es ist meiner Meinung nach in Ordnung.






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Moin.

Anbauteile, gerade AHKs (die am Heck immer einer Gischt ausgesetzt sind), sind leider meist gruselig schlecht gegen Wetter geschützt. Das betrifft durchgehend alle Marken und Hersteller möchte ich behaupten.
Daher habe ich meine AHK, bzw. den Unferfahrschutz verzinken lassen. Da schlägt kein Rost mehr durch. Und wenn mal ein kleiner Farbabplatzer zustande kommt, etwas schwarz drauf, fertig.

Viel Spaß mit deinem Ford - nun ist er ja durchrapariert und sollte dir noch viele störungsfreie Kilometer bescheren.




Gruß Stefan

Teil zwei.

Ich hatte im Sommer 2021 dann erstmal keinen Bedarf mehr genauer hinzusehen und habe den Ranger genutzt.
Oh, ich habe mir im Spätsommer eine Standheizung von Webasto einbauen lassen. Wirklich eine gute und sinnvolle Investition - kann ich jedem nur empfehlen. Das Ding läuft bei mir eigentlich immer vor Fahrantritt. Jedes Grad im Kühlwasser hilft, damit der Sack Nüsse Effekt beim Start nicht so schlimm ist.


Im Herbst 2021 wollte ich dann nochmal nachsehen wie es denn am Rest des Unterbodens aussieht. Also mal so hochlegen wie ich es halt hinbekomme und drunter mit dem alten Kadaver:






Nuja... das war offensichtlich eine tolle Versiegelung die mir da angetan wurde. Zwei Dinge sind jetzt unvermeidlich.
1.) bewaffnet mit dem Nadelentroster und CSD-Scheiben, KLine Rostschutzprimer und neuem Wachs die schlimmsten Ecken erstmal behandeln. Klares Ziel: über den Winter kommen.
2.) Kontakt zu einem sinnvolleren Korrossionsschutzbetrieb aufnehmen und einen Termin für nach dem Winter ausmachen.

Idee: dann gleich im Frühjahr den Winterdreck mit der "tollen" Schutzbehandlung entfernen und eine Komplettkur durchführen lassen. Diesmal richtig. Nix mehr mit günstig und "wir haben 50 Jahre Erfahrung, vertrauen sie uns".


Ich habe also nach einem Betrieb gesucht, der Trockeneis strahlt, der im Idealfall Erfahrung mit Karosseriearbeiten hat und der auch kein Problem hat wenn ich mal mit drunter schaue. Das Kraftwagenzentrum in Zirndorf hat mir all das zugesagt.
Zunächst sollte es eine Reparatur und Auffrischung des vorhandenen Schutzes werden. Wir waren uns einig, dass der Ranger sein Rostproblem an den Schweißnähten hat - und da sollte angesetzt werden. Wenn man weiß worauf man achten muss, habe ich übrigens auch noch keinen neuen Ranger gefunden, der rostfrei auf dem Hof steht. Es ist wirklich erschreckend. Vorlaufzeit für den Termin war ein halbes Jahr.

Im Herbst / Winter 2021 bemerkte ich übrigens den Verlust von grünlichem Öl und Feuchtigkeit im Bereich der vorderen Antriebswellen. Die bisher immer beauftragte Werkstatt meldete mir, dass alles in Ordnugn wäre und die Flüssigkeit mein Unterbodenwachs wäre. Aha. Eine andere Werkstatt hat dann defekte Simmerringe der vorderen Antriebswellen diagnostiziert und dies auch behoben. Zusätzlich zeigte sich ein Ausfall aller elektronischen Helfer (ABS, ESP, Berganfahrhilfe, Abstandswarner, etc.). Schuld daran war ein Kabelbruch. Auch dieser wurde von Ford Brandl in Freystadt zielsicher gefunden und behoben. Gutes Ding, da gehe ich wieder hin!


Der Termin beim Kraftwagenzentrum nach Ostern 2022 rückte näher und ich stellte meinen Ford auf die relativ beengten Platzverhältnisse vor dem Kraftwagenzentrum. Die Behandlung sollte in einer Woche erledigt werden. Zum Ende der vereinbarten Woche war jedoch nicht ganz klar ob er fertig wird. Also bin ich kurzerhand nach Zirndorf gefahren und habe mir selbst ein Bild gemacht. Die Trockeneisbehandlung wurde bereits begonnen und man sah erste "Ergebnisse". Wie vermutet war es so, dass sobald eine Sch(w)eißnaht zu sehen ist, an der auch Rost sitzt. Die werksseitigen Motorschutzteile waren extrem betroffen. Ich meinte sogar an einem Bereich der Karosserie eine braune Stelle zu entdecken. Kurzerhand habe ich vor Ort mit dem Werkstattchef den ursprünglichen Plan verworfen und eine Komplettkur vereinbart. ALLES mit Trockeneis soweit wie möglich freilegen. ALLE Schweißnähte auf beginnende oder vorhandene Korrosion prüfen. ALLE Stoßkanten der Karosserie freilegen und auf Korrosion prüfen. Wenn etwas gefunden wird manuelle Rostentfernung und restlichen Porenrost chemisch blocken und dann erst wieder neu versiegeln. Die Hohlräume sollten mit Fett versiegelt werden - nach Dinitrol Spritzplan.

Diese Rosskur dauerte dank Auslastung und notwendigen Trocknungszeiten anstatt der ursprünglich angesetzten einen Woche dann drei Wochen.

Am gestrigen 05.05.2022 bekam ich ihn nun wieder incl. einer sehr umfangreichen Fotodokumentation. Einen Teil möchte ich teilen:















Es wurde also im Anschluss wieder ordentlich versiegelt, die Stoßkanten von Blechen zusätzlich gefettet und in bekannten kritischen Bereichen nochmal eine Fettkur zusätzlich über das Wachs gezogen. Ich hoffe nun wirklich, dass diese Rosskur nun besser hält als das erste Debakel.
Billig war der Spaß nicht. Lustigerweise ein komplettes Netto-Monatsgehalt von mir. Aber man muss sehen, dass laut Rechnung 4 Stunden Trockeneis Strahlen und 5 Stunden Entrostung aufgeführt sind. Das sind teure Aktionen, aber auch hart verdientes Geld.


Ich bin jetzt nur gespannt wie das alles in einem Jahr aussieht. Wenn das wieder nicht geholfen hat, darf er vor sich hin oxidieren. Dann gebe ich auf. Ich rechne jetzt schon nicht mehr zusammen, wieviel Geld ich im Ranger versenkt habe, um ihn in einem Zustand zu halten mit dem ich beruhigt fahren und auch mal das Pferdchen transportieren kann. Noch hab ich den Kaffee nicht auf. Aber wenns so weitergeht, kommt das bestimmt noch.

Fragen oder Wünsche nach anderen Inhalten als meinem Gejammer bitte jederzeit gerne - ich bin halt so im Kreuzweg drin, dass ich gerade nix anderes zu Berichten weiß.

Gruß
noch ein Andy



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Servus Jügern,

deine Leidensgeschichte hatte ich ja mitbekommen. Das war wirklich bitter.

Die beiden noch ausstehenden, aber sicher kommenden Themen "Ölpumpe" und "AGR-Kühler" habe ich im Hinterkopf. Zur Absicherung des plötzlichen Ablebens des Rangers habe ich eine Ford Gebrauchtwagenversicherung laufen. Die große Version, die auch die Elektronik Schäden mit abdeckt. Die greift zwar nicht bei allem, z.B. nicht bei Kabelbaum Schäden, aber bei vielem. Und ich lasse das Motorenöl jedes Jahr vor dem Winter wechseln. Ja, auch das kostet viel Geld. Aber in meiner Welt fangen die Probleme mit Longlife Intervallen an, die sich gerade in Europa vom Rest der Welt unterscheiden.

Eigentlich fahre ich meine Autos lange. Ich habe meinen vorhergenden Opel Signum Diesel (das war eine Hassliebe) mit über 400.000 km erst auf den Schrott gefahren. So habe ich das eigentlich auch mit dem Ranger vor. Das hängt aber deutlich davon ab wie er sich verhält. Wenn in kurzer Zeit nochmal was kommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er gehen muss. Und dann schadet die Intensivaktion auch nicht. Antrieb war für mich, dass ich ihn eigentlich länger fahren will. Im Falle eines Verkaufs sehe ich das Geld zwar nicht wieder, aber es ist u.U. ein kleines Verkaufsargument gegenüber einem anderen Fahrzeug bei dem man nicht so eine Rosskur nachweisen kann.

Ich gebe halt bei solchen Sachen nicht so schnell auf. Folgendes Bild erklärt es evtl:

Wer eine italienische Husqvarna hat, kann leiden. Und in der Werkstatt schaut es so verheerend aus, weil ich zuerst die Anhängertraverse in der Kur hatte, danach den Auto-Anhänger von meinem Vater (Rost) und danach den Traktor-Anhänger (Bremsen wechseln, Rost behandeln und alles wieder ordentlich gangbar machen). Das Mopped war nicht geplant, aber ich hatte den TÜV vergessen. Also da auch nochmal alles durchsäubern, durchschmieren, Bremsflüssigkeit wechseln, Ölwechsel, etc.

Im Winter komme ich zu ganz wenig. Du siehst ja die Seilwinde stehen. Die steht nur im Sommer da. Im Winter hängt die am Traktor. Durchgehend.|addpics|w92-x-240e.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|