Mahlzeit!

Danke Jungs! Nett von euch...

Wer nicht direkt an der Grenze wohnte, keine Freunde und Verwandten drüben hatte oder wie ich an der Grenze arbeitete, dem wird es ähnlich gehen wie euch - wenn ich nicht dort gearbeitet hätte, dann wüßte ich wohl auch nur wenig über das Leben in der ehem. DDR. Woher auch? Höchstens daß mal was in den Medien durchsickerte... Klar kennt jeder den Honni (beim Martin hängt er ja heute noch über den Maschinen, wie man sieht, hihihi... ) und den Walter Ulbricht, aber das wars dann auch schon. Ein klassisches Urlaubsland wars ja wohl nicht, wer läßt schon freiwillig solche teilweise echten Schikanen bei der Einreise über sich ergehen? Auch sonst gab es Export-mäßig auch wenig, was uns vom Osten abhängig gemacht hätte... Bei uns hier ist die tschechische Grenze viel näher, aber auch da kriegte man sehr wenig mit, wenn man nicht wie ich dort gearbeitet hatte!

Ein paar Tage dauerte es schon, bis die Grenzen dann völlig offen waren, aber es ging wirklich erstaunlich schnell! Und das nur wegen eines falsch verstandenen Befehls, der den Stein quasi über Nacht ins Rollen brachte!
Eine zeitlang waren die Kontrollorgane noch vor Ort, aber mehr zur Repräsentation als zur eigentlichen Aufgabe. Ich weiß noch, wie die Jungs auf meiner Dienststelle bei meinem Abschied 1988 sagten, ich solle doch hierbleiben, einen sichereren Arbeitsplatz gäbe es nicht! Naja, so ganz sollten sie da nicht recht haben...

@ Claus: Na, wenn Du gleich nach der Öffnung öfter mal drüben warst, und das mal mit 25 Jahren später vergleichst, dann merkt man schon einen gewaltigen Fortschritt! Unser erster Besuch war gleich 3 Tage nach der Öffnung in Plauen (Ralph´s Heimat), und da fuhr ich noch einen tiefergelegten BMW... Mein Gott, hatte ich Angst um meine Chromfelgen! Die Straßenbahnschienen schauten so weit aus dem Asphalt raus (oder wars Kopfsteinpflaster?), ich dachte, ich zerschelle da dran!!!

Auf der Einfahrt nach Plauen Stau ohne Ende, jeder Wessi wollte da mal hin! Am Straßenrand standen tausende Leute und winkten mit den Fahnen, ein irres Gefühl! Werde ich nie vergessen, umgekehrt empfanden es die Ostdeutschen ja auch so... Diese Freude war einfach einzigartig, schon fast ein wenig unglaublich! Straßentechnisch war ich froh, danach wieder auf guten Straßen heimzufahren... Jetzt weiß ich, warum keiner seinen Trabbi oder Wartburg tieferlegte!

Der zweite Besuch war dann in Suhl. Wir hatten Hunger und gingen in ein Interhotel. Dort klimperte einer ganz vornehm am Piano , es waren nicht mehr als drei Tische belegt. Trotzdem mußten wir warten, bis einer kam und uns zu unserem Tisch begleitete, kannten wir nicht, so was! Das Essen dann eher unterer Durchschnitt, lange hielten wir uns da nicht auf! Da dachte ich damals dann schon mal: Mittelmäßiges Essen, Flair der 60er Jahre, nix los, aber einen auf dicke Hose machen! Lange wird´s dieses Interhotel dann auch nicht mehr gegeben haben, schätze ich mal...

Ich hätte eigentlich schon erwartet, daß Ronny uns mal ein paar Sätze russisch beibringen würde... Aber nix, also auf diese Thüringer ist auch kein Verlaß mehr!

Gruß Jürgen

Also dienstlich hab ich keins der Wörter je gebraucht...

Schade, Ronny... Aber gut, nach Russland hab ich eh nicht vor, so schnell zu fahren! Von dem her ist das jetzt nicht kriegsentscheidend...

Deinen Dialekt finde ich völlig in Ordnung! Es ist der Rhön-Dialekt, wie er auf der anderen Seite auch gesprochen wird/wurde, viel Unterschied ist da nicht! Klar, der Zaun war ja auch nicht immer da....

Bei einem richtig sächsischen Dialekt gebe ich mir meinerseits auch keine Mühe, hochdeutsch zu sprechen! Das ist aber bei anderen Dialekten, die man auch nicht so leicht versteht, auch so...

Da hat der Mike ja sowas von recht...

Mensch, Heiner, gerade bei Dir geb ich mir doch solche Mühe...

Vor allem, weil ich ja weiß, daß Du völlig dialektlos bist...

Grüßle nach Nienburg, Jürgen