Nabend zsamn,

es ist bekannt, dass der Turbomotor (OM602 DE 29 LA) im Unimog 408 thermisch grenzwertig ist, war ja auch ursprünglich nicht dafür gedacht gewesen sondern tat seinen Dienst meistens im Sprinter oder auch mal in der alten E-Klasse und im G. Wenn man dann auch noch das Steuergerät chipt und statt der ursprünglichen 115 PS mit 160 rumfährt dann sollte es auch nicht wundern wenn er heiß wird. Nur als Pritsche war es noch nicht problematisch aber mit der Kabine drauf und im letzten heißen Sommer war jede Autobahnsteigung ein thermischer Albtraum. Zum Glück gibt es Abhilfe, der OM605 den es als 24V Turbodiesel auch im W201 (190er) gab hatte in der leistungsstärksten Ausbaustufe auch Kühlprobleme weshalb Daimler ihm dann eine größere Wasserpumpe spendierte, da der Motorblock weitestgehend identisch ist passt diese auch an den OM602 :-) - also flugs die Wasserpumpe mit dem größeren Flügelrad geordert (die gibt es von allen möglichen Herstellern im Aftermarket) - wegen des größeren Flügelrads brauchts auch ein größeres Gehäuse und das war letzten Sommer nicht mehr lieferbar.
Ein Mitmoderator aus dem Unimurrforum konnte mir noch ein gebrauchtes kleines Gehäuse besorgen und der Plan war das passend auszufräsen aber manchmal hat man ja Glück und ich bekam im Spätsommer eine email von MB, dass das große Gehäuse wieder lieferbar ist - direkt bestellt und heute dann mal mit dem Umbau angefangen.
Natürlich liegt die Pumpe direkt am Motorblock und man kommt nicht dran, also erst mal den Ladeluftkühler runter, eine Menge Schläuche abgeschraubt und dann sollte man nach Aushängen der Kühlerabstützung den Kühler nach vorne klappen können, ging nicht also nochmal in die Kurzanleitung geschaut - aha erst Keilriemen zum Lüfter abnehmen.



Ausgangslage

War natürlich ein elendes Gefrickel weil einem immer ein dritter Arm mit min. 40% mehr Länge und 2 zusätzlichen Gelenken fehlt - das resultierte in einer Menge an laut gebrüllten Wörtern für die ich in meiner Kindheit Nachsitzen oder Stubenarrest bekommen hätte

Aber irgendwann war mal genug weggeschraubt, alle Keil- und Rippenriemen lose und ich hatte freie (mehr oder weniger) Sicht auf die Wasserpumpe:




Im Vergleich mit der neuen sieht man auch schön den Unterschied:





4 mm mehr Durchmesser und 4 mm höhere Flügel.

Zum Ausbau des Gehäuses muss ich dann noch die Lima ausbauen



und dann kommt auch direkt ein neuer Thermostat mit 5° niedrigerer Öffnungstemperatur rein.

Angenehm überrascht war ich davon, dass sich alle Schrauben problemlos lösen ließen und nichts vergammelt war - nicht schlecht für ein 25 Jahre altes Gefährt finde ich.

to be continued....


bye Werner

eben noch vergessen zu erwähnen -

wenn man nachzählt stellt man fest, dass die neue Pumpe auch 2 Flügel mehr hat.

Anekdote am Rande - in einem YT Video baut jemand die größere WaPu in ein altes MB Womo ein und stellt dann fest, dass diese nicht ganz in das kleine alte Gehäuse passt. Der Gute hat dann ganz hemdsärmelig anstatt sich ein größeres Gehäuse zu besorgen die Flügel der neuen Pumpe mit der Flex um 2 mm runter geflext bis es ins kleine Gehäuse passte - da ist mir dann nichts mehr zu eingefallen, aber funktioniert hats wohl. Ich hätte mir da Gedanken über Strömungsverlauf etc. gemacht aber manchmal hilft eine gewisse Unbedarftheit auch weiter, wobei ich es nicht nachvollziehen kann da das große Gehäuse nur gut 100 Doppelmark kostet - ich neige auch oft zum Improvisieren aber da????

bye Werner

Nabend zsamn,

so - jetzt bin ich ein paar Tage weiter und muss zugeben - der Frust sitzt tief . Die Lima ging noch einigermassen gut raus, leider brachte mich das keinen Deut weiter da der Limaträger voll vor dem Wapu-Gehäuse sitzt und ich eine Schraube nicht rausbekomme, egal was ich versuche. Nachdem ich frohen Mutes die 2 offensichtlichen Schrauben des Trägers raus hatte (alles natürlich fast nicht zu erreichen) bewegte der sich keinen mm, also noch mehr Kram drumrum abgeschraubt, die Achse aufgebockt und das Vorderrad abgenommen damit man von der Seite ran kommt - danach stellte sich dann heraus, dass der vermeintliche Lima-Träger nur in zweiter Linie die Lima hält und in erster Linie der Motorräger/Stütze vorne rechts ist - natürlich noch an anderen unzugänglichen Stellen befestigt.
Nachdem ich mir dann mal alles genau betrachtet habe kommt die Erkenntniss - um den abzubauen muss ich die Fahrerhütte kippen (was mit der Hutschachtel drauf nicht geht) und ich hätte gerne eine Hilfsabstützung wenn ich den Träger wegschraube - also so wie die Kiste jetzt draussen auf Schotter steht und mit der Hütte drauf - keine Chance 🤮 .



Das isser, der Übeltäter


Schlussfolgerung - ich muss den Kram wieder zusammen schrauben, da führt erst einmal kein Weg dran vorbei, das Wegbauen des Trägers wird eine größere Aktion und ist aktuell nicht auf die Schnelle umsetzbar. Da dachte ich an das YT Video und da die Pumpe nicht teuer ist dachte ich probiers mal aus, im Gegensatz zu dem Video habe ich allerdings keine Flex genommen sondern habe das auf der Drehbank gemacht , ist genauer und gibt auch keine Unwucht, zusätzlich habe ich das alte kleine Zweitgehäuse mit dem Neuen größeren verglichen und festgestellt, dass der Bereich um die Staustufe derjenige ist der am kritischsten ist.



Abdrehen der Flügel

Mit Modeliermasse dann mal die Spaltmasse für beide Pumpen ermittelt - spielt sich alles im Bereich von einigen 1/10 mm ab. Um an den Flügeln der Pumpe nicht zu viel Material abnehmen zu müssen habe ich dann das Zweitgehäuse an der kritischen Stelle mit einem Frässtift von Hand aufgefräst, zwischendurch immer wieder die Pumpe mit Tuschierfarbe eingesetzt um zu schauen wo es noch kratzt. Nach ein paar Stunden hat das dann gepasst und gestern dann am Originalgehäuse weiter gemacht, biegsame Welle mit Fräser in die große Metabo gespannt, Christel hat die Bohrmaschine gehalten und bedient während ich im Motorraum hing und das Gehäuse ausgefräst habe, immer wieder tuschiert und Mittags hatten wir es dann - passt sauber rein und dreht frei.





Die Fotos täuschen - da kommt man von Hand mit Werkzeug deutlich schlechter dran als mit dem Objektiv.

Dann alles wieder montiert und heute Nachmittag war wieder alles zusammen, Kühlflüssigkeit reingekippt und irgendwann lief die Suppe unten am Motorschutz raus - ich habe den Kaffee sowas von auf - es scheint unten an der Pumpe rauszutropfen/laufen, evtl. hat sich da die Dichtung gequetscht, die Schrauben hatte ich alle mit Drehmomentschlüssel angezogen, aber erst einmal Feierabend gemacht, in meiner aktuellen Gemütsverfassung wäre es nicht sinnvoll weiter zu machen

Morgen wieder alles raus, zum Glück weiss ich jetzt was ab muss und was dran bleiben kann, hoffentlich hält das Wetter noch.

bye Werner

Mensch Werner, ich leide richtig mit, wenn ich das lese.
Da müht man sich ab, findet nach Stunden eine Lösung, arbeitet sich die Finger wund und den Rücken krumm und dann dann solch eine Scheiße...
Da ist Feierabend machen wirklich das Beste, damit die Gedanken mit dem Streichholz nicht Wirklichkeit werden....

Servus Werner,

Ist ja wahnsinnig wie verbaut dass beim Unimog ist.

Kommt das Wasser aus der Papierdichtung oder dem Loch in der Pumpe? Nicht das die Gleitringdichtung beim Abdrehen einen Schaden genommen hat, trockenlauf finden die immer nicht so Geil.

Ja leck mich de täsch!
Dachte nur mir geht es so wenn ich "mal schnell" was machen will, oder "mal grade" das Teil abschrauben und nachzugucken...
Kann dich zu 1000% verstehen xD


Aber schlussendlich ist es ja doch geworden, bzw. wird klappen =)

Grüße

Daniel

Servus,

Danke für die zahlreichen Beileidsbekundigungen ;-) - nach dem Frühstück dann mal bei heftigem Regen angefangen zu schrauben, Pavillon haben wir keinen (mehr) aber noch einen alten Sonnenschirm der wenigstens eine Zeit lang etwas abhält. Das demontieren ging jetzt schon erheblich schneller (wenngleich nicht ohne Gefluche) und um 11:00 war die Pumpe draussen und ich bis auf die Haut nass - wie vermutet hat sich die Dichtung beim Einbau gelöst und ins Gehäuse reingezogen, konnte nicht dicht sein :-(

Yep, das ist schon ziemlich zugebaut und eigentlich auch darauf angelegt die Hütte zu kippen, dann kommt man allerdings sehr gut an viele Sachen ran - geht aber momentan nicht weil der Alkoven der Hutschachtel über dem Fahrerhaus steht. Die Dichtringe in der Pumpe sollten ok sein da das Gehäuse sich ja beim Abdrehen mit gedreht hat - habe das auch nur mit 180 U/min gemacht.



wo die Striche sind sind 3 von 7 Schrauben der Rest ist hinter und unter der Riemenscheibe und eine sieht man nur mit Spiegel (Riemenscheibe natürlich ab)



die Übeltäterin

Eben noch zum lokalen KFZ Bedarf gefahren, eine neue Dichtung geordert, einen Kanister Frostschutz und eine Tube Dirko mitgenommen - damit klebe ich die neue Dichtung an die WaPu damit so was nicht noch mal passiert. Die neue Dichtung ist morgen gegen 8:30 schon da, wenn dann nichts mehr schief geht sollte er morgen wieder laufen und dem TÜV Termin nächste Woche steht nichts mehr im Weg.

Komme dann heute Nachmittag mit dem Schwarzen zur Ranch (ab wann ist denn jemand da?).

bye Werner

Moin zsamn,

yep, das hatte ich mir anders vorgestellt, nach dem Frühstück die neue Dichtung abgeholt - mit Dirko die Papierdichtung ans Pumpengehäuse "geklebt" und montiert, geht mittlerweile recht zügig (Übung macht den Meister ). Diesmal nicht alles montiert sondern erst Kühlwasser eingefüllt und geschaut, an der Pumpe scheints dicht zu sein - sicherheitshalber noch eine halbe Stunde gewartet und nochmal überprüft, Pumpe weiterhin trocken aber kein Wasser mehr im Ausgleichsbehälter und dann sah ich es ganz langsam am Motorschutz tropfen - blaugrünlich sprich Kühlwasser .

"Lächele und sei froh denn es hätte alles noch viel schlimmer kommen können - ich lächelte, war froh und es kam schlimmer" - hat mein Diplomvater bei solchen Gelegenheiten immer gesagt.

Wo es her kommt ist so nicht zu erkennen aber ich vermute mal, dass sich beim Lösen und anschließenden festziehen der erreichbaren Schrauben am Pumpengehäuse die Dichtung gelöst und nicht wieder angelegt hat. Jetzt bleibt wohl oder übel nur die große Operation übrig, Hutschachtel runter, in Werk 2 Platz schaffen und dort reinfahren, die Hütte kippen, alles incl. des vermaledeiten Motorträgers abschrauben und es komplett machen mit dem neuen großen Gehäuse und einer neuen großen Pumpe (ist zwar ärgerlich die abgedreht zu haben aber bei rund 60 Doppelmark für eine neue von SKF verschmerzbar).

to be continued...
Werner

Nabend zsamn,

nachdem ich mich mit der Situation zwar nicht angefreundet aber doch arrangiert hatte, habe ich dann mal das Absatteln vorbereitet und am späteren Nachmittag haben wir die Hutschachtel mit dem Radlader abgesetzt und auf den Hof gestellt.



Heute erst Werk 2 umgeräumt und sauber gemacht und anschließend das Pony reingefahre. Beim Blick unter die Haube ist mir aufgefallen, dass der Ausgleichsbehälter nicht leer war, sollte sich da etwas gesetzt haben? Aber da wäre mir doch zu unwohl mich darauf zu verlassen, dass es jetzt plötzlich dicht ist - lieber jetzt noch ein paar Tage Arbeit als irgendwo im Urlaub einen lecken Kühlkreislauf. Dann erst einmal ein Mittagskäffchen und als ich wieder zurück in Werk 2 war war eine kleine Pfütze Kühlflüssigkeit drunter - also definitiv keine Spontanheilung.



Die Hütte gekippt, passt so gerade (wie vor dem Bau schon geplant ) und mit dem Demontieren angefangen.



und ruck zuck war alles weg ohne zu fluchen oder sich die Finger zu verbiegen.



Evtl. komme ich jetzt sogar an die vorher nicht lösbare Schraube dran ohne den Motorträger zu demontieren - mit etwas Glück und einem selbst gebauten Werkzeug könnte es klappen, das werde ich dann Morgen sehen, jetzt gibts erst einmal Steaks :-)

bye Werne

Moin Jürgen,

das absatteln war recht problemlos, 8 Schrauben, 5 Spanngurte los, unterbauen und dann Radlader - hätte ich direkt machen sollen, aber wie heißt es so schön "experiance is something you get right after you needed it" Mal schauen was an Erfahrungsgewinn sonst noch ansteht, nach dem Sport mache ich mal weiter.

bye Werner

Servus,

nachdem ich gestern noch einiges weggebaut habe kommt man jetzt auch an die 7. Schraube dran, wenn auch nur schwer so, dass man immer 30° drehen kann dann Maulschlüssel raus umdrehen und wieder 30° usw. aber irgendwann stieß der Schraubenkopf an den Träger ohne dass die Schraube ganz aus dem Gewinde raus war. Dann aufgehört und rüber zum Nachbarn - Geburtstag feiern.
Heute mal den Motorträger gelöst, dazu einen Ringschlüssel passend geschliffen um an die letzte Schraube dran zu kommen und irgendwann war es dann soweit:



Das Miststück war mit etwas Gewürge draussen :-)

Die , in Bezug auf die Einschraublänge, kritische Schraube werde ich um 5 mm kürzen. Die wirksame Restlänge ist dann immer noch so viel wie eine M6 Mutter dick ist (5mm), das sollte somit kein Problem darstellen.
Im Geiste hatte ich mich schon dabei gesehen den Motor halb ausbauen zu müssen, der Zusammenbau wird zwar auch noch etwas fummelig werden aber dann ist auch Ruhe an der Stelle.

bye Werner

Nabend zsamn,

heute mal die alte Paoierdichtung abgekratzt und die Dichtfläche gesäubert/geschabt:





Die 3 kritischen Schrauben die vor der Montage drin sein müssen gekürzt und nachdem mir alle 3 beim ersten Versuch rausgerutscht sind mit Dirko in den Bohrungen fixiert:





Mit ein bisschen Gefummel hat das Miststück verloren:




Morgen kommt die neue Pumpe und ein neuer O-Ring für den Anschluss des Heizungsrücklauf (der sah zwar noch gut aus aber wenn eh schon alles auseinander ist baue ich mit Sicherheit keinen 25 Jahre alten O-Ring wieder ein)

bye Werner